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Die rote Zora |
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Der weite Weg zur Spitzenklasse - 1978er Kadett C Limousine |

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Die aus freischaffenden Opel Restaurateueren bestehende Vereinigung namens „Die letzten Luden“ zählt zu den bekanntesten Clubs in der Opel Szene. Deren Fahrzeuge sind meist in den Pokalrängen ganz oben zu finden. Die Kadett C Limousine von David „Opeldave“ Huchel macht da keine Ausnahme. Doch der Weg zur Top-Qualität ist weit, vor allem dann, wenn sich das Auto wie ein zickiges Weib aufführt. |

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Die Mitgliedschaft bei den „Letzten Luden“ ist Motivation genug, das Allerbeste aus seinem Fahrzeug zu machen. „Der Zusammenhalt innerhalb der Gemeinschaft ist fabelhaft, schwärmt Dave. Er konnte sich auf ein mehrköpfiges Team verlassen, wobei jeder in der Mannschaft seine eigenen Spezialitäten aufweisen konnte. |

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„Die in Worms gefundene Kadett C Limousine sah gar nicht einmal so schlecht aus“, erinnert sich Dav e, der damals einem Kadett E „Rieger Breitbau“ sein Eigen nannte. Drei Wochen veranschlagte er für die TÜV-notwendigen Reparaturen für die rote Limousine. Doch die Bordelektrik des verbastelten Motorraums führte den Zeitplan ad absurdum. Lude „Grobi“ musste den Kabelbaum ebenso komplett umstricken, wie die ohne Relais installierte Einspritzung vernünftig installieren. Ein Hammer folgte sozusagen dem anderen. Das ZF-Getriebe verweigerte den Gangwechsel und schrie nach Austauschteilen. Mit einer verrosteten Auspuffanlage kann kein Lude an die Opel-Front, also glichen Dave und seine Kumpels dem Unterboden eine Gruppe A Edelstahlanlage an. Ausgeliefert wurde der Kadett als 1,2N. Wer von den zahlreichen Vorbesitzern für die einzelnen Umbauten verantwortlich ist, lässt sich auf Grund mangelhafter Historie nicht mehr nachvollziehen. Glücklicherweise gab die Karosserie wenig Grund zur Klage. Es fehlten einige Chromteile und die Glaspartien verlangten nach Tönung. „Jedes Mal wenn der Umbau fertig schien, tauchten die nächsten Probleme auf“ erinnert sich Dave. Einer der Vorbesitzer hatte einen 2-Liter verbaut, dessen Ölwanne unangenehm mit Inkontinenz auffiel. Kurz vor Saisonstart dichteten Elton und Dave den ausgebauten Motor neu ab. Dennoch jagte eine Katastrophe die andere. |

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Schnitt. Kümmern wir uns lieber um den aktuellen Stand der Dinge Die in der Danksagung notierten Helfer haben in den letzten Jahren Super-Arbeit abgeliefert und in Zusammenarbeit mit Dave einen der schönsten Kadett Limousinen auf vier Räder gestellt. Zunächst fällt das fantastische Laserrot auf, dass allerdings nicht aus dem Farbkatalog von Opel stammt. Den Audi-Lack „Laserrot“ hatte bereits einer der Vorbesitzer aufbringen lassen. Der strahlende Glanz gebührt „Brauner“, der den Lack wie frisch aus der Lackierkabine aussehen lässt. Zuvor jedoch wurden von Lackierer und Polierer „„Brauner“ einige unsaubere Partien sowie der Motorraum optisch überarbeitet. |

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Motorhaube auf und staunen. Wir wollten die Opel-Geschichte auf Blech bringen und fragten deshalb bei Pinstriber Dave nach. Platz für die Zeichnungen bieten die Innenseiten von Motorhaube und des Kofferraums, auf denen Dave auf Aluplatten gemalte Kunstwerke geschaffen hat. Zwischen den von „Unrat“ gesäuberten Wänden sitzt eine Maschine, die optisch und technisch zu überzeugen weiß. Es existiert kein Einzelteil, sei es auch noch so klein, dass nicht auf irgendeine Art und Weise veredelt wurde. |

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Rot & Chrom. Die Augen treffen auf einen lackierten Vergaser mit Hochglanz polierten Trichtern sowie Ventildeckel, Schrauben und Schellen, die in Chrom baden durften. |

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Auf aufgebohrtem 2-Liter Block sitzt ein 2,2 Liter Kopf, dessen Innereien auf Leistung getrimmt wurden. Gemessene und eingetragene 173 Pferde werden von einer aus dem Calibra übernommene Bremsanlage vorne und bis 180 PS zugelassene Trommeln im Zaum gehalten. Beide Achsen und die Bremsen zeigen sich dank dem Opel-Baukasten der Leistung angepasst. Die verstärkten Querlenker und Verstärkungsbleche zum Motorblock stammen von der 1000er Serie des C Coupé. Am Heck kommt die kurze 3,44er Übersetzung des 2,0 E zum Einsatz. Eigentlich unnötig zu erwähnen, dass auch die Fahrwerksteile in Chrom glänzen. |

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.„Komm, wir versuchen einen roten Innenraum“. Nachdem Dave nachts davon geträumt hatte, sprach er zunächst mit seiner Frau, bevor er Lackierer „Brauner“ einbezog. Mattrote Wagenfarbe zog in den Innenraum ein und bildet Kontrast zum schwarz gesteppten Cockpit-Träger und den ebenfalls schwarzen Recaro-Gestühl aus einem Ascona 400 Serie. |

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Kaufteile für das Interieur gibt es viele, aber die von „Grobi“ bestickten Ledermatten sind garantiert einmalig. Mit Hilfe von Schablonen schnitt er aus einer Rolle Kunstleder mehrere Matten, die von Sattler Flo gekettelt wurden, um letztendlich wieder bei „Grobi“ zu landen. Buchstäblich tritt Dave nun auf den Schriftzug „Rote Zora“, der sich im Fußraum breit macht. Das einst schlichte Cockpit des 1,2N gefällt mit einer Anzahl vieler Details, begonnen beim Instrumentarium des GT/E über die Chrom eingefassten Zusatzinstrumente und dem Radio im Retro-Look. Letztendlich hat sich die zickige Zora zum guten Opel gewandelt |

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Typ: Opel Kadett C Limo (1978) Motor: aufgebohrter 2-Liter Block 2.0E (Manta), 2,2 Liter Kopf (Rekord E), 2295 ccm, dbilas Ansaugbrücke, 45er Weber Vergaser, Übermaßkolben, Schwungrad und Kurbelwelle erleichtert, mechanische Nockenwelle (289 Grad), mechanische Ventilstößel, gehärtete Ventilfedern, Wiechers Domstrebe verchromt Auspuff: bearbeiteter Gusskrümmer, Supersprint Gruppe A Edelstahl Leistung (max): 173 PS Kraftübertragung: ZF-5-Gang 0,87er Getriebe (in Wagenfarbe matt lackiert) Vorderachse: „Kadett C Coupé 1000er Serie“, Querlenker und Verstärkungsbleche komplett verchromt Hinterachse: 3.44 mit 45%erSperre (Rallye 2.0E), Zugstreben- Panhardstab- Differentialdeckel verchromt, verstärkte Antriebswelle, Stahlhals Manta A (verchromt) Fahrwerk: Mantzel Fahrwerk mit 60er Federn, Koni Dämpfer |

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Felgen: 3-teilige PLS Hockenheim (Betten hochglanzverdichtet, Stern in schwarz-rot lackiert), 8x13 ET 0 Bereifung: Conti 175/50R13 Bremsen: Calibra 16V Scheiben (256 mm) / Trommelbremse (bis 180 PS zugelassen) Weitere Extras: Audi Laserrot (LY3H), schwarze Blinker und Rückleuchten mit verchromte Gehäuse, Pinstribing by Dave, Engelmann Rückspiegel, Grün Colorverglasung, Chrom Paket, Grill schwarz lackiert, Böser Blick, Lenkgetriebe Hochglanz poliert, Lenksäule verchromt, Getriebe rot matt lackiert, Weber Vergaser rot matt lackiert mit Chrom-Deckel, Anlasser verchromt, alle Schrauben und Schellen verchromt, Bleistift Zeichnungen auf lackierten Aluplatten in den Hauben und Türen |

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Interieur: Recaro Sitze aus 400er nachträglich bearbeitet, 32er Holzlenkrad mad.mike store, GTE-Armaturen in rot-matt mit Chrom-Blende, Zusatzinstrumente mit Chrom-Ringen, Sitzverkleidungen in Rot mit Chrom-Schrauben, Schalt-Handbremshebel verchromt, Handschuhfach mit Pinstribing, Tür innen Kantenschutz mit Pinstribing, Edelstahl Einstiegsleisten, beledertes Armaturenbrett, Wiechers Käfig und Domstreben, Tank schwarz lackiert mit Pinstribing, Spritpumpe rot matt lackiert, Leder Fußmatten und Kofferraummatte mit Stickereien, ICE: Caliber Retroradio Danksagung: Sandy (Ehefrau), Brauner (Lackierung und Polieren), Bodo und Haxe (Glas, Achsen), Elton (Motor), Grobi (Elektrik, Stickerei), Fünfer, Flo (Sattlerei), Dave (Pinstriber), Rakete (Polieren Domstreben, Brücken, Krümmerschutz) |

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text & bilder alias Heinz Bauriedel | |
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